Geburtsdatum

17.07.2016

Herkunft

Griechenland

Geschlecht

Männlich

behinderung

Komplette Querschnittlähmung

Schußverletzung

on wheels

Ja

Filos heißt Freund

Im Norden Griechenlands tummeln sich die Götter auf dem Olymp. Die antiken Sehenswürdigkeiten zeugen von der Wiege der abendländischen Kultur. Die Menschen sind gastfreundlich, die Landschaft reizvoll. Bergig.
In diesen dünn besiedelten Bergregionen wird es auch im Winter verdammt kalt.

Für einen kleinen Streuner, der sich seit Wochen nur auf seinen Vorderbeinchen durch ein kleines Bergdorf schleppt, weniger reizvoll. Er hat andere Prioritäten. Er kämpft um sein Überleben. Ein Dorfbewohner hat Mitleid. Der alte Mann schmeißt dem hungrigen Hund hin und wieder einen Happen hin. Und als der alte Mann dann in seinen 4-wöchigen Weihnachtsurlaub nach Deutschland fliegt, bleibt der kleine Kokoni alleine zurück.

Nach seiner Rückkehr wundert sich der Mann schon ein bisschen, dass der zähe kleine Hund immer noch da ist. Und endlich ruft er Ilias, den Dog-Streetworker, der Dorf und Menschen kannt. Sofort macht sich Ilias auf den Weg.

Es ist ein Tag im Januar 2019. An diesem Tag rettet ein außergewöhnlicher griechischer Tierschützer dem kleinen Kokoni das LebenHolt den kleinen, ausgemergelten Hund von der Straße. Und gibt ihm den Namen Filos. Filos heißt Freund.

Jetzt ist er “Jemand“. Er wird gesehen. Wir sehen ihn. 

Die wenigsten Hunde würden ein solches Trauma überleben.

Die Beine durch das Hinterherschleifen bis auf die Knochen aufgescheuert und entzündet. Auf sich alleine gestellt. Mit furchtbaren Schmerzen, Winterkälte, die in die Knochen kriecht, ohne geschützten Ort und menschliche Zuwendung, Hilfe und Pflege.

Niemand hat ihn zuvor in diesem Dorf gesehen. Aber sicher ist er schon seit 6 Wochen da. 6 Wochen! Filos will leben. Er ist kein Hund, der aufgibt. Weder sich, noch irgendwas, von dem er der Meinung ist, es wäre seins. 

Er macht seiner Kokoni-Herkunft alle Ehre.  Dieser unbeugsame, zähe Wille, seine Intelligenz und Aufgeschlossenheit haben ihn irgendwie am Leben gehalten.

Die tierärztliche Untersuchung zeigt einen Bruch der Wirbelsäule und einen Steckschuß in der Bauchdecke. Ein schreckliches Bild, unsere Vorstellungskraft malt die furchtbartsen Szenarien und lässt uns nicht los. 

Die Fraktur ist inoperabel. Das wird nicht die letzte furchtbare Diagnose sein. Aber für´s Erste zeigt sich der griechische Tierarzt zufrieden mit seinem Untersuchungsergebnis.

Im Februar 2019 besuchen wir die Tierschützer in Thessaloniki und nehmen Filos mit nach Deutschland.

 

Schnell fällt auf, dass mit seinem Becken irgendwas nicht stimmt. Also ab zum Tierarzt, Röntgendiagnostik ist das Mittel der Wahl.

Das Ergebnis, schwarz auf weiß, und auch ohne Gegenlicht prima zu erkennen, haut uns vom Stuhl. Das Becken war gebrochen und ist entsprechend schief zusammengewachsen.

Auch in diesem Fall entscheiden wir uns gegen eine Operation, Filos kommt mit seinen Behinderungen erstaunlich gut zurecht. 

Nichts ist Filos wichtiger als seine Unabhängigkeit. Er trifft seine eigenen Entscheidungen. Wo er ist, ist vorne. Zu den Futterzeiten treibt er sich schon einmal vorsorglich früher als nötig in der Nähe der Küche rum. Die griechische Ausgabe der Badehandtuch-Platzwarte. Dabei würde sowieso niemand im Entferntesten auf die Idee kommen ihm diesen Platz streitig zu machen.

Er ist manchmal laut. Und auch gerne leise. Gleich nach seiner Unabhängigkeit liebt Filos Kuscheleinheiten über alles. Dann nehmen seine niedlichen Knopfaugen einen ungewohnt verklärten Ausdruck an. 

Dieser kleine, intelligente Kokoni hat eine einnehmende und fast greifbare Präsenz. Von seiner Willensstärke würden wir uns gerne das ein oder andere Scheibchen abschneiden.


Filos, der wochenlang mit mehreren furchtbaren Traumata in den Bergen Griechenlands auf sich alleine gestellt überlebt hat, lehrt uns, dass Größe, Wille und Stärke so überhaupt gar nichts mit physischer Unversehrtheit zu tun hat.   

 

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