Geburtsdatum

22.02.2019

Herkunft

Rumänien

Geschlecht

Männlich

behinderung

Komplette Querschnittlähmung

Hinterbein amputiert

on wheels

Ja

Streets of Romania

Er ist ein junger Hund, ungefähr 7 Monate alt. Lebhaft, verspielt und neugierig auf das Leben. Er sollte es noch vor sich haben, sein Leben. Doch jetzt liegt er da. Im Dreck des Straßenrandes, irgendwo in der Nähe von Hunedoara in Siebenbürgen. Jemand hat den weiß-braunen Mischlingshund angefahren und ihn in seinem Schmerz und seiner Angst mitten auf der Straße liegen lassen.

Eine Frau kommt vorbei und will dem toten Hund noch ein kleines bisschen Respekt und Würde geben. Sie hebt ihn hoch, um ihn von der Straße an den Seitenrand zu tragen. Sie merkt, dass sein Körper warm ist und sein Herz schlägt. Er lebt. Als er die Augen öffnet, schauen sich beide für einen Augenblick an. Und da ist er geschlossen, dieser Pakt, der keiner Worte bedarf.

Die Abmachung ihm zu helfen. Die Verantwortung für ihn zu übernehmen, die vielleicht dieser „Jemand“ hätte tragen müssen.

Sie packt also den schwerst verletzten Hund in ihr Auto und fährt in eine Tierklinik. Raluca ist Tierschützerin und rettet dem jungen rumänischen Hund das Leben. Erstmals in dieser Minute, später dann auch im großen Ganzen.

Die Schicksalsgöttinnen haben diesem Hund einen guten und starken Lebensfaden gesponnen. Er wird ihn noch so manches Mal strapazieren, und im Augenblick ist er bedrohlich dünn und fragil.

Der Tierarzt rät zur Euthanasie, zu schwer ist die Verletzung an der Wirbelsäule. Zu kostenintensiv und aufwändig auch die Behandlung und Therapie.

Seine Lebensretterin nimmt den armen Kerl mit nach Hause, er soll eine letzte leckere Henkersmahlzeit bekommen. Es ist diese berühmte allerletzte Sekunde, in der sich das Schicksal des Hundes, er trägt jetzt den Namen Ursus, wendet. Eine Tierschutzorga übernimmt ihn, will ihm eine Perspektive geben. Sein Lebensfaden hält.

Im November 2019 kommt Ursus für seine Operation an der Wirbelsäule nach Deutschland. Er hat einen Rehaplatz bei uns bekommen. Es zeigt sich, dass er auch ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit im Gepäck hat – akut „entgleist“ sein linkes Auge, wenn er auf irgendwas herumkaut.

Irgendwie wird aus Ursus Uschi. Und irgendwann hat der Uschi beschlossen, dass er doch gerne bleiben möchte. Das Schicksal (oder vielleicht die nicht ganz glückliche Implantatversorgung) meint es nicht gut mit ihm, die Platte muss raus.  Im Dezember dann also die nächste große OP an der Wirbelsäule.

Auch dieser Eingriff ist aufwändig, es wird viel Gewebe zerstört. Unser Sonnenschein-Uschi erträgt diesen Eingriff ebenfalls mit stoischer Gelassenheit und unkaputtbar unaufgeregtem Gemüt. Er wirkt munter und interessiert, zufrieden mit seinem Leben. Er ist kein Hund mit übersteigertem Selbstverständnis. Uschi ist ein lieber, anhänglicher und umgänglicher Kerl. Gelassen, vielleicht sogar manchmal ein klitzekleines Bisschen phlegmatisch.

So gibt der Tierarzt längst sein ok für den Rolli, nur bewegen möchte sich der Uschi darin nicht.

Dann ist da dieser Kater – Pumpkin. Kommt über den Hof stolziert, und plötzlich sind des Uschis Lebensgeister voll auf Zack. Mit Rolli im Schlepptau stürzt Uschi anmutig wie ein Eisbrecher hinter dem graugetigerten Mäusefänger her.

Die Monate bringen ihm Stärke, Kraft und Ausdauer. Für ihn gibt es so viele kleine und große Hürden.zu überwinden.
Manch eine Entwicklung hätten wir noch vor 1,5 Jahren nicht für möglich gehalten. Er hat einen festen Platz im Rudel, bestimmt selbst, wann und wo er hingehen, schlafen und spielen möchte. Dieser wunderbare Hund lernt, sich auf seinen Vorderbeinen zu halten und vorwärts zu bewegen.

Es scheint, als könnten wir uns alle auf seinen gut gesponnen Lebensfaden verlassen.
Doch dann kommt die Bakterieninfektion. Hartnäckig setzt sie sich in seinem Hinterbein fest, gewinnt die Oberhand gegen jeden Behandlungsansatz der modernen Schul-, komplementär- und Alternativmedizin.

Nach Hoffen und Bangen, dem Gefühl der Ohnmacht, tiefster Frustration, durchwachten Nächten und vielen Tränen ist die Entscheidung gefallen: das Bein muss amputiert werden. Die Lage ist ernst, die Prognose so lala. Und der Uschi? Er ist wieder einmal unser Sonnenschein-Uschi. Wundert sich über den ganzen Aufstand, der um ihn herum veranstaltet wird. Und freut sich über die permanente, ungeteilte Zuwendung. Nur, dass er dann in der Klinik bleiben soll, findet er unwitzig.

Er übersteht OP und Klinikaufenthalt völlig problemlos. Die Wundheilung verläuft sensationell. Unsere Herzen quellen über vor Liebe für diesen Hund und unendlicher Dankbarkeit für seinen kompromisslosen Lebenswillen.

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